Hi-Fi Rush-Rezension – IGN (2023)

Das Letzte, was ich vom Entwickler Tango Gameworks erwartet habe, war ein lebendiges, lebenslustiges Actionspiel mit dem Kern eines Zeichentrickfilms, den ich absolut geliebt hätte. Das Studio ist vor allem für seine düsteren und gruseligen Filme bekanntDas Böse imoderGhostwire: Tokio, aber Hi-Fi Rush ist stattdessen von einer fröhlichen, jugendlichen Persönlichkeit erfüllt, die sich in den atemberaubenden Animationen, dem Kunststil und den Charakteren zeigt. Und während der überraschende Tempowechsel bereits erfrischend ist, ist die größte Errungenschaft von Tango die gekonnte Umsetzung des einzigartigen Konzepts, das das Design von Hi-Fi Rush durchdringt – dieser Rhythmus ist alles.

Hi-Fi Rush beweist von Anfang an seine Verehrung für modernen Garage- und Alternative-Rock und beginnt mit „Lonely Boy“ von The Black Keys, um den kitschigen, aber liebenswerten Protagonisten Chai und die farbenfrohe High-Tech-Industriewelt vorzustellen In dem er lebt. Chai wird vom Robotik-Megakonzern Vandelay Industries als „defekt“ eingestuft, nachdem ihm bei einem chirurgischen Missgeschick ein iPod in der Brust stecken geblieben ist. Er kann den Puls seiner Musik sehen und fühlen, der durch die Welt um ihn herum fließt. Von diesem Zeitpunkt an ist fast alles eindrucksvoll mit dem Rhythmus des Soundtracks von Hi-Fi Rush verbunden, als dieser jungenhafte Trottel mit einem provisorischen Schwert in Form eines Gibson Flying V auf Vandelay-Roboter einschlägt.

Dieses spielerische Setup gibt einen starken Ton an, und von da an wird es nur noch besser, wenn Hi-Fi Rush eine fantastische Crew aus Verbündeten, charismatischen Bösewichten und bombastischen Kämpfen hinzufügt – und oft in eine ergreifende Satire unserer Tech-Dystopie gehüllt. Es ist mit mühelosem Humor und einigen wirklich herzlichen Momenten umgesetzt. Aus so vielen Blickwinkeln kann Hi-Fi Rush seinen einzigartig charmanten Geist zur Geltung bringen.

Es bringt Sie zum Tango

Im besten Fall erzeugt der Kampf von Hi-Fi Rush einen einzigartigen harmonischen Fluss, bei dem die Musik Sie bei jedem Schritt begleitet. Chai führt seine Angriffe immer im Takt aus, unabhängig von Ihrem eigenen Eingabe-Timing, aber wenn Sie im Rhythmus mit dem BPM der Hintergrundmusik bleiben, werden Sie mit zusätzlichem Schaden belohnt, anstatt verpasste Noten zu bestrafen. Mit einer ähnlichen Foundation wieder Teufel könnte weinenoderBayonetta, jede Kampfbegegnung in der etwa 10-12-stündigen Kampagne wird nach Abschlussgeschwindigkeit, Eleganz und der Fähigkeit, mit Combos im Takt zu bleiben, bewertet, aber diese ständige Bindung an die Musik führt zu einer Art Befriedigung, die ich einfach nicht verspüre andere stylische Actionspiele.

Dieses rhythmische System lässt keine Unklarheiten im Combo-Timing zu und taktet sich so ein, dass Raum für die Überlegung jeder Folgebewegung bleibt. Ich entscheide, ob ich einen leichten oder schweren Angriff verwenden soll, um meine Combo-Reihe zu verwechseln, ein Ausweichen oder Parieren in Erwartung eingehender Treffer, den Enterhaken, um die Lücke zu Zielen zu schließen, oder eine Aufforderung, einen Begleiter dazu zu bringen, Schilde zu durchbrechen oder Feinde niemals zu betäuben fühlte sich überwältigend an, da ich mich einfach im Takt der Musik bewegen konnte. Es bleibt auch nicht zu lange bei einem Konzept oder einer Spielerei hängen, sondern wirft ständig neue Ideen ein, mit denen ich spielen kann, bevor ich sie alle zusammenfüge, um mein Können zu testen, was bedeutete, dass ich nie das Gefühl hatte, ich würde mich einfach auf ein einfaches 4/ konzentrieren 4-Takt-Signatur.

Auch das Angriffsmuster jedes Feindes unterliegt den gleichen Regeln. Egal, ob es sich um Aufladungen, AoEs, Schwerthiebe oder Projektile handelt, der Rhythmus ermöglichte es mir, telegrafierten Angriffen souverän auszuweichen und sie wie ein tanzendes Rhythmusspiel anzugehen. Manchmal wird diese Inspiration sogar noch deutlicher – härtere Gegner und einige Bosse brechen in kurze, eigenständige, rhythmische Quick-Time-Event-Minispiele ein, die eine Abfolge von Paraden erfordern, um ihren letzten verzweifelten Bemühungen entgegenzuwirken und ihnen den letzten Schlag zu versetzen. Der eingefleischte Rhythmusspieler in mir wurde jedes Mal, wenn ich das tun musste, auf Hochtouren gebracht, und die perfekte Abfolge von Paraden ließ mich zufrieden nicken. Tatsächlich ist ein Bosskampf, der ausschließlich auf diesem Konzept basiert, immer noch meine Lieblingsbegegnung, selbst nach einigen bombastischen Kämpfen mit umwerfenden Spektakeln im späten Spielverlauf.

Meine natürliche Fähigkeit dazuKlatschen Sie auf zwei und vierwar nicht genug, um die härteren Kämpfe von Hi-Fi Rush zu bestehen. Die Komplexität der Gegner nimmt mit unterschiedlichen Angriffsstilen allmählich zu, und bei Begegnungen, in denen Gegnertypen gemischt und kombiniert werden, kann es chaotisch werden. Das Zielsystem brachte mich gelegentlich in prekäre Positionen – da es keine manuelle Zielerfassung gab, hakte ich mich manchmal an Feinden fest oder zog sie an, die ich nicht anvisieren wollte, wodurch ich verwundbar wurde oder auf den falschen Gegner losging. Das kann zum Problem werden, wenn Hi-Fi Rush beispielsweise auf flammenschwingende Roboter und elektrifizierte Böden trifft, aber für die meisten Kämpfe funktioniert es gut genug. Zum Glück konnte ich mit all den mir zur Verfügung stehenden Mitteln alle Momente der Frustration überwinden, indem ich meinen Ansatz änderte oder zumindest auf Nummer sicher ging.

Geräusche sehen

Da Musik die treibende Kraft hinter dem Design von Hi-Fi Rush ist, wird alles, was durch Audio-Hinweise zum Beat synchronisiert wird, auch durch deutliche visuelle Hinweise dargestellt. Beispielsweise verwenden mächtige Combo-Abschlüsse namens „Beat Hits“ farbige Kreise, um ihr richtiges Timing anzuzeigen, während große eingehende Angriffe AoE-Markierungen auf dem Boden hinterlassen, deren Farbe sich im Takt ändert, um anzuzeigen, wann sie landen. Darüber hinaus können Sie jederzeit ein Metronom auf dem Bildschirm aktivieren, um den Takt präziser anzugeben. Ich kann nicht beurteilen, ob es aus Sicht der Barrierefreiheit ausreicht oder nicht, aber diejenigen, die Probleme mit Rhythmusspielen haben oder Hilfe beim Audio benötigen, haben hier einige Optionen, und es lohnt sich, die Bedeutung und den Aufwand ihrer Einbeziehung anzuerkennen hervorbringen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

Je genauer man sich die Welt von Hi-Fi Rush ansieht, desto mehr erkennt man, wie tief das rhythmische Ethos verwurzelt ist. Chais Schritte, seine schnappende Leerlaufanimation, die pulsierenden Lichtringe auf seinem Roboter-Katzenbegleiter 808, die Bäume und Felsen, die in der Umgebung hüpfen, und sogar die Gebäudeinfrastruktur bewegen sich alle im Takt – diese Detailgenauigkeit zeigt, dass die ganze Welt in Bewegung ist die Aktion. Egal wohin Sie sich wenden, irgendjemand oder etwas jammt zum gleichen Lied wie Sie. Diese Liebe zum Detail ist immer noch einer der beeindruckendsten Aspekte von Hi-Fi Rush und verleiht einer bereits lebendigen Welt ein Gefühl von Schwung.

Plattform- und Rätselabschnitte zwischen den inszenierten Kampfbegegnungen funktionieren nach den gleichen Prinzipien, wobei Plattformen und Schlüsselobjekte im gleichen Takt eingefahren und bewegt werden. Wenn es um das Timing geht, kann man sich nicht täuschen – Hi-Fi Rush kann keine billigen Tricks anwenden oder Sie mit unerklärlichen Schwierigkeitsspitzen belästigen, wenn es immer nach den gleichen Regeln spielt. Der Beat legt ein Regelwerk und den Tanz fest, den Sie verstehen. Beim richtigen Timing geht es darum, die Umgebung als Erweiterung der Musik zu sehen. Allerdings ist die Bewegung beim Jump'n'Run nicht ganz so flüssig wie beim Kampf, so gut es auf konzeptioneller Ebene auch ist. Die Folgen einer Fehleinschätzung eines Sprungs sind nicht schlimm, aber die Tatsache, dass man das ziemlich einfach machen kann, ist immer noch eine kleine, aber spürbare Unannehmlichkeit.

Sie kennen die Stimmung

Während die harmonische Verschmelzung von Rhythmus und Action eine herausragende Leistung ist, ist Hi-Fi Rush wirklich unvergesslich, weil seine charismatische Crew und die Welt zum Leben erweckt werden. Chai ist großartig als alberner, respektloser Jedermann, aber es sind die Nebendarsteller, die der Reise ein ganzheitliches Gefühl verleihen.

Peppermint ist der schlaue Kerl, der hinter der Operation steckt, mit der Vandelays Bande aus komisch bösen Führungskräften zur Strecke gebracht werden soll. Sie stiehlt jede Szene, in der sie mitspielt, und in vielerlei Hinsicht geht es in dieser Geschichte mehr um sie. 808 fungiert als Kommunikationsmittel für die Truppe, ist aber auch ein entzückendes kleines Tigerbaby, das einem das Herz stiehlt, wenn man einfach nur Katzensachen macht. Macaron ist der große Softie, dessen liebenswertes Verhalten im Kontrast zu seinen Brute-Force-Fähigkeiten steht. Es ist eine starke Dynamik in einer Crew liebenswerter Persönlichkeiten, die heller strahlen als der Protagonist selbst – sorry Chai, du bist cool, aber ich wünschte, ich könnte auf dieser Reise die Kontrolle über deine cooleren Freunde übernehmen!

Hi-Fi Rush haucht diesen Charakteren mit einigen der besten Animationen überhaupt Leben ein. Zwischensequenzen lassen ihre Persönlichkeit erstrahlen, während sie im Takt kämpfen und sich auf so charmante Weise ausdrücken. Außerdem ist es wichtig, dass man sie im Kampf einschaltet, und ich habe es immer genossen, die Angriffe ihrer Partner zu beobachten. Auch die Kameraschnitte für Tandem-Spezialbewegungen sind verdammt süß. Das Jonglieren einer Luftkombo und das Abschließen mit Peppermints Partnerangriff, bei dem sie einen massiven Laserstrahl auspeitscht, oder Macarons Bodenstoß wird nie langweilig. Sie sind auch gegen die härtesten Gegner äußerst effektiv und es zeigt wirklich, dass es eine Teamleistung ist, Vandelay zu besiegen.

Es gibt so viele niedliche Macken, die dafür sorgen, dass sie nicht einfach als Nebencharaktere im Hintergrund enden und ganz natürlich von einander und den Bösewichten abprallen. Wirklich witzige Dialoge, tadelloses komödiantisches Timing und hervorragende Sprachdarbietungen ermöglichen warmherzige und lachende Momente. Und das blieb während der gesamten Geschichte gleich und trieb mir sogar Tränen in die Augen, als ich mich dem Ende näherte. Es gibt auch eine Mischung aus Anspielungen auf die Nerd-Kultur, die überraschenderweise zum Ton passt, und einer Reihe cleverer kleiner Patzer und Gags mit einer ernüchternden Satire auf die moderne Arbeitskultur und die Technologieindustrie in einer kapitalistischen Dystopie. Hi-Fi Rush lässt die Verschmelzung all dieser scheinbar unterschiedlichen Elemente mühelos erscheinen.

Der Klang kämpfender Rebellen

Während „Hi-Fi Rush“ jede Menge Originalmusik enthält, werden auch lizenzierte Titel eingestreut, um Schlüsselmomente zu definieren und für ein paar krasse Momente zu sorgen, wie zum Beispiel „Inazawa Chainsaw“ von Number Girl während eines aufregenden Kurzurlaubs. Dabei handelt es sich nicht nur um lizenzierte Songs, um sie zu haben, sondern sie folgen auch den Regeln des Hi-Fi Rush-Universums, überlagern sich mit Instrumenten und passen sich dem Beat der Welt an – zum Beispiel „1,000,000“ von Nine Inch Nails. und „The Perfect Drug“ spielen für ihre jeweiligen Bosse und schreiten erst durch das ganze Lied voran, je tiefer man in die Kampfphasen vordringt. Doch keines dieser Beispiele kommt annähernd an die makellose Umsetzung von The Prodigys Electro-Punk-Song „Invaders Must Die“ heran, der mich gegen Ende wirklich anspornte, mich durch Roboterhorden zu kämpfen, oder an „Whirring“ von The Joy Formidable, der dieses bittersüße Lied wirklich einfängt Gefühl.

Zwischen diesen Momenten des lizenzierten Spektakels springt Hi-Fi Rush zum Takt der Originaltitel der Komponisten Shuichi Kobori und Reo Uratani, die den modernen Garage-Rock-Sound gut nachbilden. Diese Lieder neigen dazu, mit dem Hintergrund zu verschmelzen; Sie sind so eingängig, dass ich beim Spielen mit dem Fuß mitwippen muss, dienen aber vor allem eher als Leitfaden für Kampf- und Puzzle-Timing und nicht als herausragende eigene Songs. Abgesehen davon bin ich mir nicht sicher, ob ich eine Melodie summen oder mich an einen bestimmten Song aus der hauseigenen Tracklist erinnern kann. Es kann auch ein Zeichen dafür sein, dass alle anderen Aspekte von Hi-Fi Rush herausragend sind und dass alles, was einfach „gut“ ist, im Durcheinander untergeht.

Der oben erwähnte herausragende Titel stammt jedoch aus einer späten Spielphase, die mir, wie ich sagen darf, einiges zu bieten hatPersona-Vibes. Beschwingter Acid-Jazz mit einem Rhodes-Klavier, unterstützt von scharfen Orchesterstreichern und funkigen Gitarren, während ich anhalte, um ein farbenfrohes Museum zu infiltrieren? Madarame, iss dein Herz aus. Ich dachte mir, darauf habe ich gewartet – ein originelles, stimmungsvolles Lied, das den Moment perfekt umrahmt. Jede Ebene dieses mitreißenden Tracks explodiert im Kampf, doch bei der Erkundung wandeln sie sich wunderbar in eine abgeschwächte Version um und bauen zusätzliche Elemente auf, je weiter man in der Phase vorankommt; Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie Hi-Fi Rush seine Musik einsetzt, und das einprägsamste überhaupt.